Wolken sind immer die beste Möglichkeit, um Luftbewegungen in der Atmosphäre zu verdeutlichen. Manchmal sieht das dann auch so imposant aus wie in diesem Beispiel einer sogenannten Kelvin-Helmholtz-Wolke. Sie entsteht, wenn eine Wolke genau an der Grenze zwischen zwei unterschiedlich temperierten und unterschiedlich schnell bewegten Luftschichten liegt. Wenn die schnellere und weniger dichte obere Luftmasse über die untere streicht, fängt die Grenzschicht an, Wellen zu schlagen. Das ist der gleiche Effekt, wie wenn ein seichter Wind das Wasser auf einem See kräuselt. Bei bestimmten Verhältnissen können diese "Luftwellen" stark anwachsen und dann auch brechen.

In den meisten Fällen sieht man Kelvin-Helmholtz-Wolken an Zirrus-Schichten hoch oben in der Luft. Doch gerade jetzt im Winter können sie auch mal sehr bodennah entstehen, wie das obige Foto zeigt (aufgenommen von Alison Bee in Birmingham/Alabama). Denn dann sammelt sich nachts die kalte Luft am Boden, und wenig darüber liegt eine Inversionsschicht. Oberhalb der Inversion rauscht dann der Wind, während es unten nahezu windstill ist. Aus einer Hochnebelschicht können dann solche brechenden Wellenwolken wachsen.

Sich dieses Phänomen vor Augen zu führen, ist nicht nur wegen der Schönheit interessant. Solche Wellen - ob brechend oder nicht - gibt es häufiger in der Luft, doch nicht immer sind sie derart sichtbar. Dennoch beeinflussen sie uns stark beim Fliegen.

Gerade jetzt im Winter muss man gelegentlich damit rechnen, es mit wellenschlagender Luft zu tun zu bekommen. Die typischen Winterflugsoaringspots liegen häufig oben am Hang mit einem schönen Tal davor. Im Tal sammelt sich die kalte, unbewegte Luft, während darüber eine schöne Brise pfeift (s. auch meinen Post Inversionseffekte im Winterwind). Diese Brise kann ausreichen, um lokale Wellenphänomene auszulösen. In der Luft wird man sich dann sehr unwohl fühlen. Es steigt und fällt überall, ohne erkennbar thermisch zu ein - einfach unberechenbar.

Ähnliches kann man auch in den Alpen bei manchen aufkommenden Föhnlagen zu spüren bekommen. Die Luft fühlt sich dann aufgewühlt und etwas ungeheuerlich an, ohne dass man so recht weiß warum.