(Update: Mittlerweile gibt es zum Chili 3 auch einen ausführlichen Testbericht)

Am Chili 3 in Dreis // Foto: S. Schäfer
 Gestern nachmittag konnte ich mit Skywalks neuen EN-B "Highender" Chili 3 erste kurze Testflüge am Dreiser Weiher in der Eifel absolvieren. Der Testschirm (Größe S) wurde mir freundlicherweise von Planet Para zur Verfügung gestellt.

Ein umfangreiches Urteil über den Schirm konnte ich noch lange nicht gewinnen (da werde ich beizeiten noch Ausführlicheres auf lu-glidz schreiben), aber so wie man von Menschen sehr schnell einen ersten Eindruck gewinnt, wenn man ihnen zum ersten Mal begegnet, so ist das auch bei Schirmen. Und um diesen ersten Eindruck geht es auch stets bei meinen Posts mit dem Wort "angetestet" im Titel.

Was ist mir nun schon aufgefallen? Der Chili 3 steigt beim Start kompakt und ohne Tricks, steht ruhig überm Kopf (viel ruhiger als mein üblicher Gradient Golden 2) und nimmt beschleunigende Schritte schnell an. In der Luft erweist er sich als "gefühlt" erstaunlicher Gleiter, der Steigen sehr gut anzeigt und mitnimmt. Der größte Aha-Moment war für mich das Kurvenfliegen:  Es hinterlässt ein echtes Carving-Gefühl wie bei weiten Snowboard-Schwüngen im Tiefschnee. Sehr rund und ausgeglichen, allerdings bei unerwartet langen Bremswegen. Dafür zeigt der Chili 3 nicht mehr das für frühere Skywalk-Schirme so typische Kurvengraben.

Das "Feeling" auf der Bremse offenbart Licht- und Schattenseiten: Angenehm leichtgängig im typischen Arbeitsbereich bis unter Karabinerhöhe, dafür aber nicht sehr mitteilsam. Was in der Luft passiert, muss man hauptsächlich am Popometer messen. Die Bremse liefert wenig Kappenfeedback.

Und das, was die Kappe über die Tragegurte mitteilt, muss man wohl mit etwas Erfahrung erst verstehen lernen. Vielleicht liegt es am stark reduzierten Leinenlayout mit nur noch 2 Stammleinen pro Ebene, dass die Rückmeldungen an den Piloten erscheinen, als gäbe es nur ein eingeschränktes Vokabular. Heben links, Heben rechts, starkes Heben links, starkes Heben rechts. Krabumm, da schnalzt ein Ohr explosiv auf, von dem ich zuvor überhaupt nicht mitbekommen hatte, dass es Anstalten machen wollte, sich einzurollen. Und das ist mir gleich mehrfach passiert (folgenlos, was Flugrichtung etc. betrifft). Da bin ich vom Golden doch einen nuanciert mitteilsameren Charakter gewöhnt. Vielleicht muss ich auch einfach meine Sinne schärfen...

Beobachtenswert sind die Auswirkungen der (weichen) Nylonstäbchen in der Kappe, und zwar nicht die in der Eintrittskante, sondern anderswo. An jeder aufgehängten Rippe zieht sich zwischen B und C-Ebene am oberen Profilrand ein z.T. bis über 1 Meter langes Bändchen. Es soll verhindern, dass die Kappe in Längsrichtung trotz der nur 3 Leinenebenen leistungsmindernd in sich arbeitet. Beim Bodenhandling zeigt sich ein Nebeneffekt: Der kontrollierende Zug auf der C-Ebene zerstört nicht gleich die Strömung am Segel. Man muss schon etwas größere Impulse geben.

Die "Rasentrimmer-Schnur" ist auch auf der gesamten Länge der Stabilos verarbeitet. Beim Bodenhandling zeigte sich, dass das einem verhängten Stabilo die Befreiung aus den Leinen etwas erschwert. Inwieweit dieses Verhalten auch bei vollem Kappendruck im Flug auftritt, müssen weitere Tests noch zeigen. Demnächst werde ich mehr darüber berichten können.