In einem Akt der Vorwärtsverteidigung in der Enzogate-Affäre will Ozone nun die Serienfassung des Enzo 2, in Foren häufig als Enzo 2.1 bezeichnet, schnellstmöglich nachzertifizieren lassen. Entsprechende Testflüge bei Air Turquoise sollen noch diese Woche stattfinden.

Alain Zoller, der Chef von Air Turquoise, setzt dabei auf Transparenz. Er hat Vertreter anderer Teststellen und der PMA eingeladen, den Flugtests als Beobachter beizuwohnen oder sich sogar mit eigenen Testpiloten daran zu beteiligen.

Für Ozone steht mit dieser Nachzertifizierung viel mehr als die eigene Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Sollten die Testpiloten der Zertifizierungsstellen zum Urteil kommen, dass die Serienfassung des Enzo 2 nicht mehr der EN-D-Norm entspricht, wäre das nicht nur ein Beleg dafür, dass die Selbsteinschätzung des Herstellers fehlerhaft war. Ozone könnte dann auch leichter dafür haftbar gemacht werden.

Die Ozone-Vertreter Luc Armant und Russel Ogden hatten beim PWC Superfinale in Brasilien in Absprache mit Ozone-Chef Mike Cavanagh eine schriftliche Erklärung abgegeben, dass der Enzo 2 in der Serienfassung dem eingelagerten Testmuster entspricht. Die gewählte Formulierung "conforms to" ließ freilich noch Interpretationsspielraum. Würde dem Enzo 2.1 die Testnote EN-D versagt, wäre diese Erklärung auch hinsichtlich des Testnorm-Verhaltens des Schirmes als Falschaussage einzustufen. Bei möglichen juristischen Auseinandersetzungen um Haftungsfragen hätte Ozone dann schlechte Karten.