Steppenadler mit Datenlogger // Foto: Graham Taylor
Für aufmerksame Vogelbeobachter ist es wahrscheinlich ein alter Hut, aber manchmal muss das, was scheinbar offensichtlich ist, auch messbar bestätigt werden: Vögel haben in Turbulenzen "Klapper" an ihren Flügeln. Das haben britische Vogelflugforscher von der Universität Oxford beobachtet.

Die Wissenschaftler statteten einen Steppenadler mit einem Datenlogger aus, der im Flug GPS-Positionen, Luftdruck, Flugwinkel und Beschleunigungswerte aufzeichnete. Aus diesen Daten ließ sich dann herauslesen, dass der Vogel bei heftigen Turbulenzen seine Flügel am Mittelgelenk einfach abknicken lässt, manchmal nur einseitig. Bei diesem Manöver sackt er ein paar Meter ab, während die Flügel wieder in die ausgestreckte Position für den Gleitflug zurückspringen. Nach Ansicht der Forscher schützt dieses Manöver die Tiere vor mechanischer Überlastung und unkontrollierbaren Flugzuständen. Den Messdaten nach erlitt der Adler an turbulenten Tagen bis zu drei Klapper pro Minute. Die Studie erschien im Journal of the Royal Society Interface.

In puncto Klapper hat das Gleitschirmfliegen demnach etwas vogelflugähnliches, auch wenn wir als Piloten das Feature Klapper nicht unbedingt mögen. Manchmal bewahrt uns der Klapper aber vielleicht einfach vor Schlimmerem.

Einer der beteiligten Forscher ist übrigens Gleitschirmflieger - und ein recht erfolgreicher: Adrian Thomas wurde in diesem Jahr sogar Britischer Meister. Im Nebenberuf zu seiner Zoologieprofessur berät er Gleitschirmhersteller in Fragen der Aerodynamik.