Das Angebot an Wettbewerben für Möchtegern-auch-mal-Rennen-Flieger wächst. Dahinter steckt auch ein Geschäftsmodell. Die Nachfrage ist groß. 

Das Angebot an etablierten und neuen Jedermann-Wettbewerben wächst.
Die Jungs von Ozone waren die Ersten. Vor zwölf Jahren boten sie Piloten ein neues Wettbewerbsformat. Bei den Ozone Chabre Open im französischen Laragne sollte es nicht darum gehen, mit den heißesten Competition-Schirmen anzutreten, sondern auch Piloten unter Flügeln der Einsteiger- und Sportklassen das Wettbewerbserlebnis zu geben. Einfachere Tasks, die allen die Chance bieten sollen, das Goal zu erreichen, dazu erkenntnisreiche Briefings- und Debriefings von Wettbewerbsprofis, Fachvorträge und nicht zuletzt eine große Tombola. Teilnehmern winkt der Gewinn eines nagelneuen Ozone-Gleitschirms nach Wahl.

Die Ozone Chabre Open, in diesem Jahr vom 1. bis 7. Juli, ist seither außerordentlich erfolgreich. Die Plätze sind immer schnell ausgebucht, trotz des Startgeldes von aktuell 250 Euro. Da wundert es nicht, dass mittlerweile andere dieses Format kopieren.

Seit fünf Jahren gibt es die Gin Wide Open, die an wechselnden Standorten ausgetragen wird. 2017 findet sie vom 5. bis 12. August in Krushevo in Mazedonien statt. Bei diesem Wettbewerb fungiert Gin als Hauptsponsor und Preise-Stifter. Und auch hier füllen sich die Teilnehmerlisten erfahrungsgemäß extrem schnell, trotz der 270 Euro Startgeld.

Aus der Not heraus, zu viele Absagen verschicken zu müssen, kamen die Veranstalter auf eine Idee: Man könnte den Wettbewerb ja klonen! In diesem Jahr gibt es erstmals die Naviter Open. Sie findet am gleichen Wettbewerbsort in Mazedonien statt, und zwar vom 13. bis 19. August, direkt im Anschluss an die Gin Wide Open. Organisatorisch macht das natürlich Sinn, da man schon mit eingespielten Teams arbeiten kann. Zugleich zeigt diese Terminierung, dass solche Wettbewerbe für die Organisatoren durchaus auch finanziell interessant sind.


Streckenflugseminar mit Task-Setting

Brett Janaway, Chef-Organisator der Gin Wide Open, sieht offenbar in solchen Möchtegern-auch-mal-Rennen-Formaten sogar noch mehr Potenzial. Ganz ohne offiziellen Sponsor organisiert er in diesem Jahr noch ein weiteres, ähnliches Event in Slowenien: Bei Fly Further, vom 16. bis 22. Juni in Tolmin, soll der Wettbewerbscharakter noch stärker in den Hintergrund treten. Es handelt sich von der Beschreibung her eher um eine Art Streckenflugseminar, aber mit festgelegten Tasks. Der Preis von 420 Euro ist für viele Piloten immer noch nicht abschreckend. Fly Further, auf 40 Teilnehmer ausgelegt, ist bereits überbucht. Man darf gespannt sein, ob und wie Brett derlei Veranstaltungen in Zukunft als so interessantes wie lukratives Weiterbildungsformat ausbauen wird.

Wer ins Wettbewerbsgeschehen hineinschnuppern will, findet in diesem Jahr noch weitere Angebote. Der DHV beispielsweise organisiert, gemeinsam mit der österreichischen Gleitschirmliga, eine Newcomer-Challenge-Serie mit drei Wettbewerbsterminen: Werfenweng (17.-19.3.), Greifenburg (18.-22.7.) und Tolmin (19.-23.9.). Österreichische Piloten können sich hier anmelden.

Achtung: Die Einschreibung für Gin Wide Open und Naviter Open ist ab diesem Sonntag, 29. Januar, möglich. Für die Ozone Chabre Open kann man sich ab dem 19. Februar anmelden.