Aaron Durogati gewinnt das PWC Superfinale 2016. Er ist der erste Pilot, dem ein Superfinal-Double gelingt. Bei den Frauen siegt Seiko Fukuoka Naville.

Platz 2, 1 und 3 beim Superfinale: Adrian Hachen, Aaron Durogati
und Charles Cazaux. // Quelle: Facebook, Aaron Durogati
Der letzte Task des PWC Superfinales in Governador Valadares wurde mit viel Spannung erwartet, doch es gab kein taktisches Fotofinish der Gesamtwertungsführenden.

An diesem Tag machte der Franzose Maxime Pinot das Rennen seines Lebens. Da er zuvor schon mehrfach früh landen musste, in der Wertung weit hinten lag und nichts mehr zu verlieren hatte, setzte er ohne Rücksicht auf Verluste auf den Tasksieg. Er flog einen Großteil der Strecke solo voran, kam mehr als zwölf Minuten vor dem Hauptfeld ins Ziel und sahnte damit auch alle Leading-Points ab. Am Ende gab es 1000 Punkte für ihn, aber mehr als 100 weniger für die Verfolger. Damit wurde Task 10 für viele, trotz Zieleinflug, zum Streichresultat. Das Overall-Ranking wurde nur noch wenig durchgerüttelt.

Es siegte Overall Aaron Durogati vor Adrian Hachen und Charles Cazaux (siehe Ergebnislisten). Bei den Frauen standen Seiko Fukuoka Naville vor Nicole Fedele und Laurie Genovese auf dem Podium. In der Teamwertung kam Gin Gliders auf Platz 1, und in der Nationenwertung lag Frankreich vor der Schweiz und Italien.

Aaron Durogatis Sieg ist wohlverdient. Er kam bei allen zehn Tasks meist mit der Führungsgruppe ins Ziel, gewann sogar einen Task, flog einmal auf Platz 2. Dank dieser Konstanz wird ihm auch die Ehre zuteil, als erster Pilot das Double bei einem PWC Superfinale geschafft zu haben. Der erste Superfinal-Sieg war ihm 2013 gelungen.

Ein anderer, besonders auffälliger Pilot beim Superfinale war der anfangs schon erwähnte Maxime Pinot. Er holte sich gleich drei Tasksiege, war der einzige Pilot im Feld, der auch 1000 Punkte-Taskwertungen schaffte (zwei Mal). Dieser Dominanz standen allerdings auch ein paar Ausfälle gegenüber, bei denen seine risikoreiche Schnellflugtaktik über dem brasilianischen Hügelland nicht aufging. Am Ende kam er nur auf Platz 80 (von 123). Das Beispiel zeigt, dass zum Gesamtsieg eines solchen Wettbewerbs auch die Fähigkeit gehört, sich bei Bedarf taktisch zurückzuhalten und den Pulk für sich arbeiten zu lassen, anstatt immer den Husarenritt zu suchen.

Weitere Erkenntnisse aus dem Superfinale: Governador Valadares hat sich einmal mehr mit 10 von 10 möglichen Tasks als wettertechnisch sehr guter Austragungsort für ein solches Format erwiesen. Der neue Boomerang 11 von Gin war der aktuell stärkste Flügel im Feld (Plätze 1, 2, 4 und 7) und der Ozone Zeno hat dem Enzo 2 den Rang abgeflogen. Jetzt stellen sich die Wettbewerbspiloten die Frage, welche Schippe der kommende Enzo 3 wieder drauflegen kann? Das erste Showdown zwischen B11 und Enzo 3 findet voraussichtlich im Sommer bei der Gleitschirm-WM statt.

Interessanterweise traten in Brasilien drei Schirme aus drei verschiedenen Klassen gegeneinander an. Der Zeno als EN-D, der Enzo 2 als (alter) CCC und der B11, der nach neuer CCC-Norm zugelassen wurde. Bei der neuen CCC-Norm werden keine Vollgasklapper mehr geflogen, was bedeutet, dass die Hersteller etwas stärker an der Topspeed-Schraube drehen können. Der B11 war auch der schnellste Schirm im Feld. Dank eines geschickten Task-Settings, bei dem häufig mehr Flugtaktik als Speed-Vermögen gefragt war, kam dieser Vorteil aber gar nicht so zum tragen.